25. Mai 2016

Nachwuchs in der Wurmkiste

Etwa Anfang April war es soweit. Unser Mensch hat endlich entdeckt, dass es Nachwuchs in unserer Kiste gibt. Auf der Wand sitzt ein Wurmbaby, nur wenige Millimeter klein:

Ein Wurmbaby
Die Größe könnt Ihr gut mit der Schrift auf dem Zeitungsausschnitt vergleichen. Übrigens, unter Umständen könnt Ihr das Foto vergrößern, wenn Ihr darauf klickt. Es befindet sich in einer sogen. Lightbox.
Update: Unser Mensch hat sich wahrscheinlich geirrt ! Es handelt sich wahrscheinlich bei dem weißen Wurm nicht um ein Dendro-Baby sondern um eine Enchyträe. Ein Dendro-Baby könnt ihr aber hier bewundern Ein niedlicher Baby-dendro .

19. Mai 2016

Kann man die Wurmkiste riechen?

Wir Kompostwürmer werden ja manchmal auch als Mistwürmer bezeichnet. Ob Würmer, die im Mist leben, selbst danach riechen, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Wir leben ja in der Kiste.

Außerdem gibt es tatsächlich nahe Verwandte von uns, die "Stinkwürmer" genannt werden. Die wissenschaftliche Bezeichnung ist "Eisenia foetida" und "foetida" heißt übersetzt "die Stinkende". Der Name kommt daher, dass "Eisenia foetida" bei Stress einen stinkenden Schleim absondern.

Allerdings sind meine Kumpels und ich "Dendrobaena veneta", auch genannt: "Eisenia hortensis" oder "Riesen-Rotwurm" oder einfach nur "Dendros". Und im Ausland kennt man uns auch unter Bezeichnung "European nightcrawler". Uff, wir sind unter ganz schön vielen Namen bekannt. Hoffentlich habe ich keinen vergessen.

Jedenfalls sondern wir Dendros keinen Schleim ab und stinken auch nicht.

Auch unser Futter sollte nicht riechen (es sei denn, es hat einen Eigengeruch, wie z.B. Kohl, den man natürlich auch riechen kann, wenn er in unserer Kiste liegt). Wenn es aber faulig riecht, ist es nicht in Ordnung. Dann sollte unser Mensch es aus der Kiste entfernen.

Das Substrat in dem wir leben, riecht leicht nach feuchtem Waldboden. Durch die Luftlöcher in unserer Kiste, kann dieser Geruch auch wahrgenommen werden. Unser Mensch findet, dass er nicht unangenehm ist.

Wir können sagen, wenn es in unserer Kiste unangenehm stinkt, dann stimmt etwas nicht. Normalerweise sollte es daher nicht stinken.

Leider gibt es noch keine Riechprobe für das Internet, sonst würden wir Euch mal riechen lassen.

16. Mai 2016

Wohin mit der Wurmkiste?

Wir Kompostwürmer und speziell wir Dendros gelten als recht robust.

Wenn wir in einem Komposthaufen leben, können wir uns ein anderes Zuhause suchen, falls die Bedingungen nicht gut für uns sind. Oder wir können vorübergehend in den Boden verschwinden. Das machen wir gerne, wenn es zu heiß oder zu kalt wird oder wenn das Futter mal nicht schmeckt. Wenn die Bedingungen wieder ok sind, kommen wir oft auch gerne wieder zurück.

Leben wir aber in einer Wurmkiste, können wir nicht einfach abhauen, wenn es zu heiß oder zu kalt in der Kiste wird.

Deshalb muss die Wurmkiste an einem geeigneten Ort stehen.

Viele Menschen haben unsere Kiste in der Wohnung oder im Keller stehen. Temperaturen zwischen 15 und 25 Grad sind ideal für uns. Ein möglichst dunkles Eckchen ohne direkte Sonneneinstrahlung ist uns am liebsten. Steht die Kiste in der Sonne, kann sie sich aufheizen, was uns sogar umbringen kann.

Das gilt auch, wenn die Kiste draußen auf dem Balkon, der Terrasse oder im Garten steht. Wird es draußen zu heiß oder zu kalt und möchtet Ihr die Kiste nicht in die Wohnung holen, könnt Ihr sie auch in den Keller stellen. Wir gehen mal davon aus, dass es dort nicht weniger als +5° C kalt wird, sondern deutlich wärmer bleibt, sonst haben wir auch im Keller ein Problem. Und, vergesst uns nicht, wenn wir im Keller stehen! Wir haben Hunger! (Update vom 25.09.2016: Beim Suchen nach einem Plätzchen für unsere Kiste noch ein Post: "Kompostwürmer lieben ihre Ruhe" .)

So sieht es in unserer Kiste nach sechs Wochen aus:


Die Wurmkiste steht bei unserem Menschen im Badezimmer. Dort ist es gleichbleibend angenehm warm und es ist wunderbar dunkel, wenn es nicht gerade benutzt wird. Aber es ist ja ein Deckel auf der Kiste. Für eine gute Belüftung hat der Deckel zahlreiche Belüftungslöcher. Und es gibt Belüftungslöcher in den Kistenwänden.

Wir haben uns mal wieder vor dem Licht verkrochen, deshalb seht Ihr auf dem Bild so wenige von uns. Die LED-Lichterkette brennt übrigens schon lange nicht mehr.

Übrigens, wenn unsere Kiste auf der Terrasse oder im Garten steht,  schützt uns bitte nicht nur vor Hitze, Kälte und zu viel Nässe, sondern auch vor unseren Fressfeinden! Es gibt einige Tiere, für die wir ein gefundenes Fressen sind! Damit haben wir hier zum Glück nichts zu tun, da wir in der Wohnung stehen.

15. Mai 2016

Kompostwürmer: Männchen und Weibchen?

Sicher ist Euch in meinen vorherigen Posts bereits aufgefallen, dass ich immer nur über mich und meine Kumpels schreibe und nicht über Kumpelinnen.

Ich bin kein Macho, das möchte ich bitte festgestellt haben.

Es verhält sich vielmehr ganz anders. Unsere Biologie ist schuld. Wir sind nämlich, genau wie unsere nahen Verwandten, die Regenwürmer, Zwitter. Wir sind Männchen und Weibchen zugleich.

Bei der Paarung verhalten wir uns zunächst wie Männchen und tauschen lediglich unsere Samen aus. Dafür haben wir einen speziellen Samenspeicher. Die Eizellen tragen wir in uns. Wenn die Eizellen dann zu Eiern heranreifen, werden sie mit den Samen aus dem Samenspeicher befruchtet.

Da wir uns zunächst wie Männchen verhalten, sagt man, dass wir Kompostwürmer vorwiegend männlich sind. Deshalb schreibe ich nur über mich und meine Kumpels.

Oder könnt Ihr bei uns unterschiedliche Geschlechter unterscheiden?


14. Mai 2016

Warum wir Kompostwürmer in unserem Futter herumkriechen und wofür Eierschalen gut sind

Heute sind wir den vierten Tag in unserem neuen Zuhause. Wir kriechen jetzt munter in unserem Futter herum.

Kompostwürmer zwischen Kartoffelschalen

Mit dem Herumkriechen im Futter verteilen wir die Mikroorganismen (z.B. Bakterien) aus dem Substrat, in dem wir unsere Reise verbracht haben, darauf. Sie helfen uns, das Futter für uns genießbar zu machen.

Wir essen nämlich nichts Frisches, sondern nur Angerottetes. Mit zu frischem Futter können wir nichts anfangen, da wir keine Zähne haben und deshalb nur lutschen können. Daher muss alles Futter schön weich sein. Faulig darf es aber auch nicht sein.

Außerdem bekommen wir heute fein zerstoßene Eierschalen für unseren Mineralhaushalt. Eierschalen enthalten nämlich viel Calcium. (Achtung: Zum Thema Eierschalen gibt es hier einen neuen Post vom 17.04.2017).

Zerstoßene Eierschale

Zerstoßene Eierschale auf dem Kistenboden verteilt


Die kleinen Eierschalenstückchen weichen im feuchten Boden auf,

Am nächsten Tag ist die Eierschale fast aufgelöst

so dass sie für uns essbar werden . Und sie regulieren den pH-Wert des Substrats, damit es nicht zu sauer für uns wird. Dann würden wir uns nicht wohlfühlen. Übrigens, das Häutchen auf dem Ei unter der Kalkschale fressen wir gerne mit. Lasst es an der Schale und zerkleinert es einfach mit. Wir lieben diese Haut vom Ei.

Damit das Substrat immer angenehm feucht bleibt, bespritzt unser Mensch es regelmäßig mit der Blumenspritze. Abgestandenes Leitungswasser bei Zimmertemperatur haben wir gerne. In der Gegend wo wir leben, gibt es zum Glück keine Zusätze, wie z.B. Chlor, im Leitungswasser.

Die ersten Tage nach unsere Ankunft

Am ersten Morgen nach dem Tag unserer Ankunft schaut unser Mensch nach uns. Wir haben bisher nur die Kiste erkundet und auch mal nach dem Futter "geschaut".

Abends bekommen wir weiteres Futter in einer anderen Ecke. Diesmal gibt es Gurkenschale, Apfelschale und -kitsche, Kiwischale und Champignon-Enden. Es wird mit einem Stück Zeitung abgedeckt und der Blumenspritze befeuchtet.

In der nächsten Nacht wird es uns in unserer Wurmkiste langweilig.

Wir Dendros sind als sehr erkundungs- und wanderlustig bekannt, wenn wir uns an eine neue Umgebung gewöhnen.

Am nächsten Morgen entdeckt unser Mensch einen meiner Kumpels außerhalb der Kiste und setzt ihn wieder vorsichtig zurück in sein neues Zuhause. Natürlich hat unser Mensch ihn ganz vorsichtig mit Handschuhen angefasst.

Wir Dendros können uns durch die schmalsten Ritzen quetschen. Der Kumpel hat wohl zwischen Kistenrand und Deckel so einen schmalen Schlitz entdeckt und sich hindurch gequetscht, obwohl der Deckel fest geschlossen war.

Im Laufe des Tages haben sich weitere Kumpels nach draußen gequetscht und unser Mensch hat sie wieder in die Kiste gesetzt. Auch fanden es zahlreiche Kumpels unter dem Deckel interessant und haben es sich dort gemütlich gemacht. Die Wände wurden auch munter erkundet. Schließlich kannten wir uns in unserer Umgebung ja noch nicht aus und wollten sie erkunden. Da wussten wir noch nicht, dass es außerhalb unserer Kiste absolut nichts Interessantes gibt, insbesondere kein Futter.

Damit nicht alle von uns die Umgebung der Kiste erkunden, die für uns nicht ungefährlich ist, weil es nicht nur kein Futter gibt, sondern auch noch vollkommen trocken ist (wir brauchen Feuchtigkeit für unsere Haut zum Atmen), hat unser Mensch dafür gesorgt, dass wir in unserer sicheren Kiste bleiben. Er hat über unserer Kist eine kleine LED-Lichterkette angebracht und den Deckel offen gelassen. Da das Futter abgedeckt war, konnten wir dort im Dunkeln dran.



Die kleine LED-Lichterkette war ja nicht so hell.

Ihr müsst wissen, wir scheuen Licht wie der Teufel das Weihwasser, da UV-Strahlung für uns tödlich ist. Wir haben zwar keine Augen, können Licht aber über Sinneszellen in unserer Haut wahrnehmen. Wenn wir Licht bemerken, hauen wir schnellstmöglich ins Dunkle ab. Deshalb ist es auch so schwierig, uns zu fotografieren und wenn es gelingt, sind die Bilder oft unscharf.

Otto erklärt sein Foto und den Blog

Neues Update:  Weil ich, Otto, selbst auch ein kleiner Kompostwurm bin, fühle ich mich für meine vielen Kumpels bei Euch da draussen mit verantwortlich und möchte ihnen nicht schaden. Ich bin kein Wissenschaftler. Ich kann in meinem Blog nur über das berichten, was ich selbst erlebe. Ich kann daher nicht sicher sein, dass meine Tipps und Hinweise  wirklich alle richtig sind und funktionieren. Bitte informiert Euch daher auch aus anderen, seriösen Quellen, insbesondere dann, wenn Euch etwas seltsam vorkommt. Ich will damit nicht sagen, dass ich unseriös bin, aber ich möchte nicht, dass Ihr meinetwegen etwas falsch macht und damit meinen Kumpels bei Euch draussen schadet. Danke für Euer Verständnis und Eure Umsicht!
Update: Heute muss ich, Otto, der Kompostwurm, zu diesem Post endlich mal unseren Menschen ein Update schreiben lassen: Wir haben heute den 18. August 2016 und seit ca. 80 Tagen gibt es zwei Wurmkisten bei unserem Menschen. Wir haben uns gut vermehrt. Über die genaue Zahl kann ich nichts sagen, aber wir sind inzwischen sicher über 1000 Kumpels.

Das merkt unser Mensch auch daran, dass wir auch ganz deutlich mehr Futter vertilgen als in der Anfangszeit. Update Ende.


Damit Ihr Euch nicht wundert:

Als das Foto



aufgenommen worden ist, lebe ich schon fast 2 1/2 Monate in der Wurmkiste. Unmittelbar nach meiner Reise war ich noch viel kleiner. Da gibt es aber noch kein Foto von mir. Deshalb könnt Ihr leider nicht verfolgen, wie viel ich in der Zeit gewachsen bin.

Unser Mensch, der den Blog für uns aufschreibt, hat erst fast 2,5 Monate nach unserer Ankunft, diese war Anfang März 2016, begonnen, diesen Blog ins Internet zu stellen. Meine 500 Dendro-Kumpels und ich leben daher schon eine Weile bei ihm. Deshalb entsprechen anfangs die Daten der Posts nicht den Daten der Ereignisse.

13. Mai 2016

Das erste Futter

Nach dem Einzug gab es auch schon das erste Futter. Es bestand aus einer klein geschnittenen, bereits braunen Schale einer Bio-Banane, zerkleinerten Zwiebelschalen, einer Kaffeefiltertüte mit Kaffeetrester und klein geschnittenen Stückchen von Paprika und Tomate:



Abgedeckt wurde das für uns mit einem feuchten Stück Zeitung. Ihr werdet es kaum glauben, aber wir fressen die Zeitung mit. Auch Karton, z.B. Eierkarton, Karton von Toilettenpapier- oder Küchenpapierrollen, fressen wir gerne. Zeitung und Karton bestehen aus natürlichem Zellstoff, der Teil unserer Nahrung ist. Was wir nicht mögen ist Hochglanzpapier, denn das kann für uns sogar giftig sein. Es gibt auch noch andere Sachen, die wir nicht fressen.

Übrigens steht die Kiste in einem dunklen Raum und hat auch einen Deckel. Sie hat transparente Teile, die mit Klebefolie abgeklebt worden sind, damit wir es schön dunkel haben.

Der Einzug der Würmer

Einige Zeit nach der Vorbereitung der Kiste wurden Otto und seine 500 Kumpels vom Paketdienst geliefert.

Hallo, ich bin Otto:



Wir waren nur einen Tag unterwegs. Gereist sind wir sozusagen in unserer gewohnten Umgebung. Im Substrat, das die für uns so wichtigen Mikroorganismen enthält.

Dann hieß es: Ab in die Kiste. Wir haben gleich gezeigt, wie schnell wir sein können. Wir haben uns sofort in den feuchten Zeitungen verkrochen.

Auf dem Foto sah das dann so aus:



Kaum Würmer zu sehen. Das, was wie Erde aussieht, ist das Substrat, in dem wir gereist sind.

12. Mai 2016

Der Anfang: Vorbereitung der Wurmkiste

So hat es angefangen: Bevor die Würmer angekommen sind, wurde die Kiste vorbereitet. Das war eigentlich ganz einfach.

Zuerst hat die Kiste zahlreiche Löcher im Boden bekommen, damit überflüssige Feuchtigkeit auch nach unten entweichen kann. Ein Akkubohrer leistete gute Dienste beim Bohren von sicher  mehr als 50 kleinen Löchern. Die Wohnkiste "hängt" in einer zweiten Kiste, in die die Feuchtigkeit tropfen kann. Zwischen dem Boden der Wohnkiste und der Außenkiste sind mehrere Zentimeter Platz für die Flüssigkeit, die auch Wurmtee genannt wird.

Derweil wurden Streifen von einfachen Tageszeitungen mehrere Stunden gewässert und dann geknüllt auf dem Kistenboden verteilt. Gummihandschuhe sind empfehlenswert, da die Druckerschwärze heftig abfärbt.



Abgedeckt wurden die geknüllten Zeitungsstreifen mit einer Zeitungsseite, die ebenfalls eingefeuchtet wurde. Eine Blumenspritze ist hier nützlich und wird auch später immer wieder gebraucht. Ausreichende Feuchtigkeit ist für die Würmer sehr wichtig.

Wichtig ist vorab zu wissen, wo die Kiste stehen soll. Wenn sie dem Wetter ausgesetzt ist und insbesondere Regen abbekommen könnte, müssen andere Maßnahmen gegen zu viel Feuchtigkeit getroffen werden. Unsere Kiste soll aber in der Wohnung stehen. Sie ist weder Sonne noch Regen ausgesetzt.

Jetzt können die Würmer einziehen.