17. Juli 2017

Kompostwürmer als Haustiere - Pro und Contra

Wir Kompostwürmer leben inzwischen seit 500 Tagen bei unserem Mensch. Er hat mit uns einige Erfahrung gesammelt und er hat durch die, auch theoretische, Beschäftigung mit uns über uns eine Menge gelernt.

Kompostwürmer (Eisenia hortensis) in der Wurmkiste
Uns Wurmis zu versorgen und dafür zu sorgen, dass es uns gut geht, ist sozusagen angewandte Biologie. Aber es macht unheimlich viel Spaß, so behauptet er zumindest. Und, es ist sehr, sehr interessant.

Aber was spricht noch für uns Kompostwürmer als Haustiere?

  • Wir Kompostwürmer erfordern wenig Aufwand für unsere Behausung. In einer selbst gebauten Wurmkiste leben wir genauso gut, wie in einer gekauften Wurmfarm, Wurmkiste oder Designer-Wurmbehausung. 
  • Gerade wenn Ihr keinen Garten Euer Eigen nennen könnte, könnt Ihr Euch mit einer Wurmkiste ein Stück Natur ins Haus oder auf den Balkon holen.
  • Unsere Wurmkiste oder Wurmfarm braucht wenig Platz. Ein ruhiges, schattiges und möglichst dunkles Eckchen in einem Raum in der Wohnung, im Keller, in der Garage oder auf dem Balkon reicht für uns aus.
  • Wir ernähren uns im Wesentlichen von dem, was in der Küche von Euch Menschen übrig bleibt. Nur für unseren Mineralhaushalt hat unser Mensch mal ein spezielles MineralMix vom Wurmhändler gekauft, darüber hinaus eine Tüte Gartenkalk und Teststreifen für den pH-Wert.
  • Wir Kompostwürmer müssen auch nicht täglich gefüttert werden. Ihr könnt uns für mehrere Tage mit Futter (und Feuchtigkeit) versorgen und dann auch mal eine Weile alleine lassen. Sogar noch längere Zeit kann man uns alleine lassen, wenn man weiß, wie man uns ausreichend versorgen kann.
  • Wir brauchen keinen Tierarzt, keine Impfungen, keine speziellen Behandlungen. 
  • Wir machen keinen Lärm und keinen Gestank (zumindest nicht, wenn man uns richtig behandelt). 
  • Und nicht zu vergessen: wir Kopostwürmer geben etwas zurück, unseren Wurmhumus (hier Infos zur Ernte) mit dem unser Mensch inzwischen seine Palme gerettet hat. Und Wurmtee gibt es u.U. auch.
 Gibt es auch Argumente, die gegen Kompostwürmer als Haustiere sprechen?
  • Wir Kompostwürmer sind keine Kuscheltiere und machen mit unserem Menschen auch keine Spaziergänge. Ebensowenig eigenen wir uns als Wachhunde. Selbst streicheln lassen wir uns nicht so gerne (allenfalls mal ganz ausnahmsweise ;-) ). Man kann uns eher als scheue Gesellen bezeichnen. 
  • Ihr Menschen solltet bereit sein, ein wenig über unsere Bedürfnisse zu lernen. Am besten informiert Ihr Euch über die wesentlichen Grundlagen, bevor Ihr uns anschafft. Wir Wurmis sind zwar relativ robuste Kerlchen, aber allzu schwere Fehler bei unserer Haltung und dem Futter verkraften auch wir leider nicht. Am einfachsten ist es für Euch, wenn Ihr Euch auch tatsächlich für uns interessiert. Wir sind nämlich keine kleinen Fressmaschinen, denen man alles vorsetzen kann. Auch wenn unsere Pflege im Allgemeinen keinen großen Zeitaufwand kostet, ganz ohne zeitlichen Aufwand geht es dennoch nicht.
  • Für Leute, bei denen alles schnell gehen muss, sind wir auch nicht geeignet. Wir lieben es ruhig und gemächlich. Entwicklungen gehen ebenfalls in aller Regel langsam vonstatten. Schnelle Ergenisse, von was auch immer, gibt es bei uns nicht. Wurmhumus produzieren wir auch nicht in ein paar Tagen, sondern es dauert Monate, bis Ihr eine nennenswerte Menge ernten könnt (und müsst!).
Wenn Euch noch mehr Argumente pro oder contra Komostwürmer als Haustiere einfallen, freuen wir uns über Euren Kommentar. Wir sind schon gespannt ... 

2 Kommentare:

  1. Hallo ich würde gern meine Hochbeete in meiner Wohnung auch zum Würmer züchten und als Kompostquelle für die Pflanzen hernehmen. Ich würde das Hochbeet an sich gern an die Bedürfnisse der Würmer baulich anpassen gibt es da etwas dass ich baulich verändern kann (Schattenplätze schaffen, dass sie auch tagsüber ungestört essen können oder eventuell ein Komposteckchen einrichten) wie sieht denn deine Wurmkiste aus?
    ich freue mich über Tipps von euch

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  2. Hallo,
    vielen Dank für deine Anfrage.
    Meine Wurmkiste kannst du z.B. hier sehen: https://wurmcolonia.blogspot.com/2017/05/kompostwuermer-und-ihre-wurmkisten.html . Das sind zwei einfache Kunststoffkisten aus Polypropylen (PP) mit einem Deckel aus dem Baumarkt. Die innere Kiste "hängt" in einer zweiten Kiste. Die innere Kiste hat im Boden Löcher damit überflüssige Feuchtigkeit in die äußere Kiste tropfen kann. Außerdem hat sie unter dem Rand zahlreiche Luftlöcher und der Deckel hat Luftlöcher. Die Löcher kannst du ganz leicht mit einem Akkubohrer machen. Da die Kiste teilweise transparent war habe ich die durchsichtigen Stellen mit Klebefolie abgeklebt, damit die Würmer es schön dunkel haben.

    Die zweite Kiste ist eine Eurokiste mit Löchern im Boden und Luftlöchern unter dem Rand und Löchern im Deckel für die Belüftung. Unter der Wohnkiste steht eine flachere Eurokiste, die Feuchtigkeit auffangen soll. Eurokisten gibt es auch mit geschlossenen Griffmulden. Ansonsten sollte man die verschließen, damit die Würmer nicht abhauen.

    Kompostwürmer werden manchmal auch im Hochbeet gehalten. Damit kenne ich mich aber leider nicht aus.
    Liebe Grüße
    Wurmcolonia

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