31. Juli 2016

Kompostwürmer und ein weiteres Lieblingsfutter

Eigentlich sollen wir Kompostwürmer ja nichts Gekochtes zu fressen bekommen (auf einen Komposthaufen gehören auch keine gekochten Essensreste).

Vor ein paar Tagen hat unser Mensch für uns aber eine Ausnahme gemacht. Es gab (mehlige) Kartoffeln. Und zwar hat er die rohe Kartoffel ohne Schale  in kleine Würfel geschnitten und ca. 3,5 Minuten mit ein wenig Wasser (und ohne Salz!) in der Mikrowelle gekocht. Zwischendurch hat er einmal umgerührt, um das Wasser gleichmäßig zu verteilen. Danach waren die Kartoffel so weich, dass er sie kneten konnte.

In unserer Kiste sah das dann so aus:
Kartoffeln in der Wurmkiste
Er hat  die Kartoffeln (nach dem Abkühlen!) in unsere Kiste gelegt und mit etwas älterem Futter vermischt, damit wir sie schneller fressen können (das Glas steht da noch aus der heißen Zeit, da war es, um unsere Kiste zu kühlen, mit kaltem Wasser gefüllt und hatte einen Deckel).

Nur drei Tage später haben wir die Kartoffeln fast vollständig vertilgt:
Reste der Kartoffeln in der Wurmkiste - 3 Tage später
Ihr könnt sehen, wie wir uns genüsslich an den Kartoffeln vermachen  (dazwischen liegt ein Stück Eierkarton, über das wir uns später hermachen werden). Die weichen Kartoffeln mögen wir wirklich gern. Aber leider bekommen wir sie nicht oft (wie vieles, was wir gerne essen. Das ist bei uns Kompostwürmern nicht anders als bei euch Menschen.), weil Kartoffeln relativ viel Protein enthalten und daher zu viel nicht gut für uns ist. Es droht sonst eine Proteinvergiftung, die für uns tödlich enden kann.

Hier noch ein  Lieblingsfutter: Noch ein Lieblingsfutter für uns Kompostwürmer

Es gibt auch einiges, was wir Kompostwürmer nicht fressen. Das haben wir Euch in einem eigenen Post aufgeschrieben.

28. Juli 2016

Das Schmatzen der Kompostwürmer

Manche Menschen behaupten, dass wir Kompostwürmer schmatzen. Ob das stimmt, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Ich habe ja keine Ohren und deshalb kann ich es nicht hören.

Aber wir Kompostwürmer sind ja ständig in unserer Kiste in Bewegung. Es geht auch ständig rauf und runter, aus der Erde raus, in die Erde rein.

Wie Ihr auf dem Foto erkennen könnt, ist fast immer nur ein Teil von uns Würmern zu sehen.

Kompostwürmer in der Wurmkiste
Der Rest ist unter der Oberfläche im Substrat, auf dem Weg nach unten oder oben. Wenn wir uns so bewegen, dann hört man leise Geräusche aus der Kiste. Diese Geräusche hören sich tatsächlich an wie Schmatzen. Deshalb behaupten manche Menschen - scherzhaft -, wir würden Schmatzen.

Allerdings entstehen diese Schmatzgeräusche in Wirklichkeit nicht vom Kauen mit offenem Mund. Vielmehr bilden sich bei unserem Kriechen durchs Substrat kleine Luftbläschen. Und wenn die zerplatzen, dann hört sich das so ähnlich wie Schmatzen an. Wenn Ihr uns also "Schmatzen" hört, dann ist das ein gutes Zeichen, denn wir kriechen munter durch unsere Wurmkiste.

In einem Punkt können wir Euch Entwarnung geben: Wenn Ihr in unserer Kiste kein "Schmatzen" hört, dann bedeutet das nicht unbedingt, dass wir alle schlafen oder gar Schlimmeres.

Es kann vielmehr einfach an der Struktur unseres Substrats liegen. Wenn es etwas grober ist, dann bilden sich keine Luftbläschen und dann könnt Ihr auch nichts hören. Das hat unser Mensch festgestellt, als er den fertigen Humus bei der Ernte durch Kokoserde ausgetauscht hat. Danach waren wir nicht mehr zu hören.

21. Juli 2016

Kompostwürmer und das Licht - Vorsicht vor UV-Licht

Fällt Euch an dem folgenden Foto etwas auf?
Kompostwürmer Eisenia hortensis = Dendrobena veneta
Ihr seht eine Menge von uns Dendros, aber keinen von uns in voller Länge. Warum? Wir sind praktisch ständig in Bewegung und kriechen aus dem Boden raus oder hinein. Wenn wir aber von einem Fotoblitz getroffen werden, dann erschrecken wir uns regelrecht und verschwinden schnellstmöglich im Boden.

Wobei wir zum Thema Fotoblitz noch bemerken müssen, dass mit der Handycamera unsere Kiste immer erst einige Sekunden beleuchtete wird, bis sich die Kamera scharf gestellt hat, und danach erst für das Foto der eigentliche Blitz ausgelöst wird. Diese mehrere Sekunden lange, helle Beleuchtung ist wahrscheinlich das Licht, das uns flüchten lässt.

Dieses Verhalten von uns Kompostwürmern hat einen einfachen und sehr wichtigen Grund. Wir müssen uns vor UV-Licht wirklich fürchten. UV-Licht ist sehr gefährlich für uns. Innerhalb relativ kurzer Zeit können wir sterben, wenn wir dem UV-Licht ausgesetzt werden. Die genaue Dauer kann ich Euch nicht sagen. Manche Menschen behaupten, es brauche nur ein paar Minuten, andere sagen, es dauere eine Stunde. Ausprobieren möchte ich das nicht und unser Mensch hat es auch nicht mit uns getestet.

Bekanntlich haben wir ja keine Augen, weil wir die im Boden ohnehin nicht brauchen könnten. Deshalb besitzen wir Sinneszellen, die Licht wahrnehmen können. Darüber können wir wahrnehmen, wenn es hell wird. Und verschwinden dann schnellstmöglich im Untergrund unserer Kiste. Deshalb ist es auch so schwierig, ein komplettes Foto von uns zu bekommen. Wir sind schneller als der Fotoapparat, jedenfalls dann, wenn wir vor dem Blitz mehrere Sekunden lang beleuchtet werden (s.o.). Interessant ist in diesem Zusammenhang sicher auch unser Post Kompostwürmer lieben ihre Ruhe

20. Juli 2016

Kompostwürmer und Tricks für ihr Futter

In vorhergehenden Posts habe ich ja schon erklärt, dass wir Komostwürmer oft ein paar Tage oder auch deutlich länger warten, bis wir unser angebotenes Futter fressen können. Der Grund ist, dass Mikroorganismen unser Futter für uns erst essbar machen müssen. Je härter das Futter ist, um so länger dauert es, bis wir Würmer es fressen können.

Es gibt aber kleine Tricks, wie Ihr uns helfen könnt, damit es etwas weicher wird. Manche Menschen kochen Gemüseschalen kurz mit ein wenig Wasser in der Microwelle. Dann werden die Schalen weicher.

Kurz in der Microwelle gekochte Möhrenschalen
Die Möhrenschalen auf dem Foto waren ca. eine Minute in der Microwelle und danach deutlich weicher als die rohen Schalen. Unser Mensch hat das Wasser abgeschüttet und uns dann die abgekühlten Schalen gegeben.

Ein anderer Trick ist, das Futter in der Tiefkühltruhe einige Stunden durchzufrieren. Das Wasser, das beim Auftauen frei wird, könnt ihr in einem Sieb abtropfen lassen. Dann wird unser Substrat nicht so nass.

18. Juli 2016

Kompostwürmer und ihr Futter - ein paar Tipps

Über Futter habe ich Euch ja bereits ein wenig erzählt. Z.B., dass wir Kompostwürmer Mehl lieben, aber wegen des Proteins nicht zu viel davon fressen dürfen. Auch, dass wir Kaffee und Filtertüten zum Fressen gern haben.

Aber wir Kompostwürmer bekommen natürlich auch unser ganz normales, "tägliches Futter". Keine Angst, wir brauchen nicht täglich neues Futter. Viele Menschen füttern uns in größeren Abständen. Ihr müsst nur darauf achten, dass Ihr uns nicht so viel gebt, dass es anfängt zu faulen.

Wir bekommen viel von dem, was in der Küche an organischen "Abfällen" von den Menschen ansonsten entsorgt würde. Wir fressen beispielsweise gerne Obstschalen und Gemüseschalen. Auf dem Foto seht Ihr eine kleine Auswahl:

Eine Futterauswahl für Kompostwürmer
Dort seht Ihr Tomatenschalen, zerkleinerte (braune) Bio-Bananenschalen, Kohlrabischalen, Apfelschalen, Kartoffelschalen, pulverisierte Eierschalen, Kartonstückchen, Filtertüte mit Kaffee ... .

Aber Achtung! Alles was wir fressen wollen, muss zunächst in einen für uns geeigneten Zustand gelangen. Es muss von unseren Mitbewohnern in der Kiste und Mikroorganismen für uns vorbereitet werden, damit wir es fressen können.

Daher kann es sehr unterschiedlich lang dauern, bis wir das angebotene Futter verwerten können. Wenn wir nicht sofort an frisches Futter gehen und davon fressen, dann nehmt es uns nicht gleich wieder weg. Es kann einige Tage oder sogar Wochen oder Monate (je härter und fester das Futter ist um so länger) dauern, bis wir davon fressen. Daher habt Geduld mit uns. Ihr könnt uns allerdings helfen, wenn Ihr unser Fresschen vorher gut zerkleinert oder püriert.

Es gibt aber einiges in der Küche, das wir besser nicht bekommen sollten oder überhaupt nicht vertragen: Das ist Saures, Salziges, stark Gewürztes, Fettiges und Öliges. Besonders Fettiges und Öliges vertragen wir nicht auf unserer Haut. Wir atmen durch unsere Haut und wenn sie fettig oder ölig wird, ist dies für uns nicht mehr möglich. Wir können davon ersticken.

Auch kann man sagen, dass alles, was nicht auf einen Komposthaufen gehört auch nicht für uns als Futter geeignet ist.

Es gibt einen Tipp, den Ihr am besten befolgen solltet, wenn Ihr uns Futter gebt: Bedeckt nie die ganze Oberfläche mit Futter und verteilt verschiedenes Futter auf getrennte Häufchen. Dann könnt Ihr beobachten, welches Futter wir fressen und welches wir meiden. Und wir haben immer eine Fläche ohne Futter in die wir ausweichen können, wenn wir Futter nicht mögen.

Zum Thema Futter gibt es sehr viel zu sagen. Das kann man nicht in einen Post schreiben. Daher wird es später mehr dazu geben. 

10. Juli 2016

Kompostwürmer und die Hitze


Heute ist es ganz schön heiß. In der freien Natur im Rheinland sind es über 30°C. Aber obwohl wir Kompostwürmer uns in der Wohnung unseres Menschen in einem fensterlosen Raum befinden, merken wir das langsam auch. Zum Glück ist es in unserer Wurmkiste noch deutlich unter 30°C. Aber leider hat unser Mensch keine Klimaanlage.

(Update vom 15.9.16: Wichtiger Hinweis am Ende dieses Beitrags!!! )

Deshalb hat er sich für uns etwas ausgedacht:

"Klimaanlage" für Kompostwürmer


Nein, es gibt als Trost gegen die Hitze keine Erdbeermarmelade. In dem Glas, das im Substrat eingebuddelt ist, befindet sich vielmehr kaltes Wasser. Nicht eiskalt, sondern aus der Wasserleitung. So, dass es für uns angenehm ist. Wie Ihr seht, haben wir es uns am Glas gemütlich gemacht. In der Erde sind noch mehr von uns am Glas. Die könnt Ihr aber nicht sehen. Wenn das Wasser warm geworden ist, tauscht unser Mensch es gegen kaltes aus. Das tut gut!

In unserer Kiste sind mehrere Gläser verteilt.

Kompostwürmer am und unter dem kalten Glas

Auf dem Foto hat unser Mensch ein Glas angehoben. Ihr seht, wie wir uns unter dem Glas versammelt und es uns auf dem Glas gemütlich gemacht haben.

Achtung wichtiger Hinweis !!! Wir Kompostwürmer lieben es, uns überall durchzuquetschen und reinzukriechen. Am heutigen Morgen hat unser Mensch einen unserer Kumpels in einem geschlossenen Wasserglas entdeckt. Obwohl er bereits mittelgroß war, hat er es geschafft, sich irgendwie unter dem Deckel durchzuquetschen.

Zum Glück können wir Dendrobena veneta eine Weile unter Wasser überleben, so dass er putzmunter gerettet werden konnte. Wie lange er in dem Glas war, wissen wir leider nicht. Daher ist es wichtig, das Wasser häufig zu wechseln, damit es ausreichend Sauerstoff enthält und zu kontrollieren, ob auch keiner von uns ein Bad genommen hat.

Weil es wichtiger war, unseren Kumpel zu retten, gibt es leider kein Foto von dieser Aktion.

3. Juli 2016

Das Aussehen der Riesen-Rotwürmer syn. Dendrobena veneta

Wenn wir Kompostwürmer so durch unser Futter kriechen, wundert Ihr Euch wahrscheinlich über uns. Was sind das alles für Würmer, fragt Ihr Euch sicher? Auf dem Foto jedenfalls seht Ihr uns "Riesen-Rotwürmer", wobei wir auch "Dendrobena veneta" oder von Wissenschaftlern "Eisenia hortensis" und im Ausland auch "European nightcrawler" genannt werden. Wir sind aber auch noch unter weiteren Bezeichnungen bekannt.

Riesen-Rotwürmer (Dendrobena veneta) zwischen Futter
Wir Riesen-Rotwürmer sind gar nicht alle rot. Manche von uns sind sehr hell, fast sogar durchsichtig, so dass man unseren Darm sehen kann. Oft haben wir ein gelbes Schwanzende. Das ist ein Fettpolster. Einige von uns haben sogar zwischen den Segmenten gelbe Streifen. Auch unterschiedliche Lichtverhältnisse lassen unser Aussehen variieren. Es wird sogar behauptet, Dendros die draußen leben würden dunkler. Sonnenbrand kann das aber nicht sein, da wir die Sonne strikt meiden. Auf dem Foto seht Ihr uns Dendros, wie wir im Futter herumkriechen. Und wir leben drinnen.

Es ist allerdings nicht so schwierig unser Kopfende von unserem Schwanzende zu unterscheiden. Auf dem folgenden Foto könnt Ihr die Unterschiede gut erkennen:
Eisenia hortensis = Dendrobena veneta
Das Kopfende ist bei uns Riesen-Rotwürmern deutlich schmaler als unser Schwanzende. Es ist also das obere Ende meines Kumpels auf dem Foto. Noch einfacher wird es, wenn ein Ende gelb ist. Auf dem Foto ist es das untere Ende. Das gelbe Ende ist immer das Schwanzende.

Wenn Ihr uns aber von anderen Kompostwürmern unterscheiden wollt, wird es richtig schwierig. Sie sehen uns meist sehr ähnlich und die Unterschiede sind mit bloßem Auge oft nicht erkennbar. Die meisten europäischen Sorten werden nicht so groß wie wir Dendros. Wir Dendros werden so etwa bis 13 oder 15 cm lang. Angeblich wurden auch bis 20 cm lange Exemplare von uns gesichtet, wahrscheinlich mit Spezialfutter gemästet.

Wenn man uns nicht an der Länge unterscheiden kann, dann soll man mit einer großen Lupe oder unter dem Mikroskop unsere Borsten und andere Merkmale anschauen. Aber das ist schon sehr speziell. Deshalb kenne ich mich damit leider nicht aus. Da können dann wisschenschaftliche Quellen weiter helfen.